Klein, bunt, wuselig und extrem niedlich. Das ist die Farbmaus, welche bereits bei vielen ein beliebtes Haustier ist. Hier habe ich alle Infos über die kleinen Tierchen für euch im Überblick.
Eckdaten:
- Abstammung: wilde Hausmaus
- Lebenserwartung: ca. 18 Monate im Durchschnitt
- Körperlänge: 8-11cm
- Schwanlänge: 7,5-10cm
- Gewicht: 25-50g, Showtyp 70g/+-
- Geschlechtsreife: Männchen ab 5 Wochen, Weibchen ab 4 Wochen
- Tragezeit: 21-23 Tage
- Jungenanzahl: 4-14
- Farbe: große Vielfalt von ca. 100 Farbschlägen, ca. 15 verschiedenen Zeichnungen und ca. 7 Fellbeschaffenheiten (nur 3 davon sind keine Qualzuchten)
Ein paar Eigenheiten vorab:
- Farbmäuse sind reine Beobachtungstiere die dämmerungs- und nachtaktiv sind.
- Sie werden futter- aber selten handzahm.
- Als Spielzeug für Kinder sind sie – genau wie alle anderen Haustiere auch – nicht geeignet.
- Gerade Farbmäuse sind sehr krankheitsanfällig und leben maximal zwei bis drei Jahre.
- Eine Betreuung im Urlaub muss -wie bei jedem anderen Haustier- gewährleistet sein.
- Auch wenn Mäuse recht ‚billig‘ im Handel angeboten werden, sind es doch Lebewesen, um die man sich genauso kümmern muss, wie um Hund oder Katze.
- Ein finanzielles Polster von 100 Euro oder besser mehr pro Gruppe ist anzuraten, da die Tierarztkosten schnell mal 30-40 Euro ausmachen können.
Bezugsquellen:
Tiere aus der Zoohandlung oder dem Baumarkt werden meist unter unmenschlichen Bedingungen in großen Vermehrungsbetrieben in Massen ‚hergestellt‘. Andere Bezugsquellen sind private „Züchter“ die die Tiere ohne Erfahrung über die artgerechte Haltung, sowie Genetik und Erberkrankungen einfach immer weiter vermehren.
Außerdem haben die Mitarbeiter im Zooladen meist nicht das nötige Wissen, die Tiere korrekt nach Geschlecht zu trennen. Die Folge davon ist, dass oft gemischtgeschlechtliche Gruppen zum Halter finden und sich in kürzester Zeit explosionsartig vermehren.
Um vor solchen Überraschungen sicher zu sein, sind Tierheime, private Pflegestellen oder Auffangstationen vorzuziehen.
Gesundheit:
Farbmäuse sind besonders für Atemwegserkrankungen anfällig.
Alle Geräusche, die Maus, außer bei Streit mit Mitmäusen oder sogenanntem Putzfiepen bei der Fellpflege von sich gibt, sind behandlungsbedürftige Atemwegswerkrankungen.
Das Repertoire reicht von Pfeifgeräuschen, über Knacken, bis hin zu Schnattern und Niesen.
Früh genug mit einem Antibiotikum behandelt, gehen die Symptome in der Regel innerhalb von einigen Tagen zurück.
Um solchen Erkrankungen vorzubeugen sind starke Temperaturschwankungen und Zugluft zu vermeiden und für genügend Belüftung im Gehege zu sorgen, da der Urin der Mäuse zu einem schädlichen Ammoniak-Luftgemisch führen kann, wenn die Belüftung nicht ausreichend ist, dass die Atemwege der Mäuse angreift.
Die beste Temperatur für die Farbmaushaltung sind meiner Erfahrung nach 20-22°C
Gruppengröße:
Eine Farbmausgruppe fängt erst ab 4 Tieren an und kann aus Weibchen und kastrierten Männchen bestehen. Je größer eine Farbmausgruppe ist, desto wohler fühlen sich die Tiere und je interessanter sind die Tiere zu beobachten.
Unkastrierte Männchen zusammen halten ist in der Regel nicht auf Dauer möglich. Diese beginnen irgendwann einander zu bekämpfen und die Tiere sind nach solchen Kämpfen meist schwer verletzt oder tot.
Gemischte Gruppen (unkastrierte Weibchen und Männchen) sind nicht zu empfehlen, da Farbmäuse sich rasend schnell vermehren.
Gehege:
Als absolutes Minimum gilt mittlerweile eine Grundfläche von 100 cm x 50 cm und eine Höhe von 80 cm mit mindestens einer Teiletage, größer ist natürlich immer besser!
Es sollte an einem ruhigen zugluftfreien Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen und genügend große Belüftungsflächen aufweisen.
Da geeignete Käfige im Handel kaum zu finden sind, werden auch Schränke umgebaut oder das Gehege gleich komplett selbst gefertigt.
Streu und Inventar:
Die Kleintierstreu aus dem Supermarkt ist oft zu staubig für die Tiere.
Besser geeignet ist speziell entstaubte Pferdeboxeinstreu gemischt mit Heu und Stroh. Leineneinstreu gibt es in großen 200l Säcken für etwa 7 € bei Fressnapf zu kaufen.
Auch Hanfeinstreu wird oft verwendet. Ebenfalls staubfreie Sorten sind Allspan, Plospan, Tierwohl Super oder German Horsespan.
Die Einstreutiefe sollte mindestens 10 cm betragen, damit die Mäuse nach Herzenslust Gänge graben können. Manche Gruppen leben auch lieber unterirdisch.
Zusätzlich kann zerrissenes Klo- und Packpapier zum Nestbau angeboten werden.
Als Inventar eignen sich handelsübliche Holzhäuschen, Holzröhren, Korkrinden; Äste von Apfelbäumen, Seile, Kokosnusshängehäuschen zum Klettern; Haselnusszweige zum knabbern.
Pro Tier sollte mindestens ein Unterschlupf vorhanden sein.
Da Farbis gerne und gut klettern, ist der Käfig entsprechend dreidimensional einzurichten. Ein Laufrad sollte, wenn es angeboten wird, mindestens 27 cm Innendurchmesser, eine geschlossene Lauffläche und eine geschlossene Rückwand haben, um Verletzungen und Wirbelsäulenschäden zu vermeiden.
Reinigung:
Außer bei Parasitenbefall sollten nur die Kloecken täglich gesäubert werden.
Eine Komplettreinigung animiert zu verstärktem Markieren und damit stärkerem Geruch.
Eine Teilreinigung alle zwei Monate reicht aus.
Verhalten:
Farbmäuse sind soziale Tiere, die niemals allein gehalten werden dürfen!
Minimum sind 4 Tiere für eine Farbmausgruppe.
Je größer die Gruppe, umso interessanter ist auch das soziale Verhalten zu beobachten.
Junge Mäuse sind aufmüpfig, schnell, klettern wie die Weltmeister und probieren sich aus.
Ab etwa einem halben Jahr werden die Nasen etwas ruhiger und Weibchen neigen oft dazu etwas zickig zu werden, manchmal kann die Gesellschaft von Kastraten das etwas dämpfen.
Ab etwa 1,5 Jahren werden viele Mäuse merkbar langsamer, klettern weniger und sind allgemein weniger aktiv. Das Fell lichtet sich, die Sehkraft lässt nach und manche Mäuse werden sogar blind.
Farbmäuse benötigen keinen Auslauf und fühlen sich in ihrem vertrauten Revier am Wohlsten.
Ernährung:
Farbmäuse sind Omnivoren, die hauptsächlich Körnermischungen verspeisen, aber auch einem Mehlwurm nicht abgeneigt sind.
Viele handelsübliche Futtermischungen enthalten zu viel Zucker und zu wenige Kleinsaaten wie Hirse oder Grassamen.
Viele Halter mischen deswegen ihr Futter selbst.
Ein Grundrezept aus der Mausebande:
Futtermischung 1
800 Gramm Vogelfutter für Wellensittiche
500 Gramm Vogelfutter für Kanarienvögel / Exoten
300 Gramm Getreidemischung 5 Korn
200 Gramm Trockengemüse
200 Gramm Grassamen (idealerweise auch Wild- und/oder Kräutersamen)
150 Gramm ölhaltige Samen (Leinsamen, Hanfsamen, Salatsamen, Rapssamen, Blaumohn)
100 Gramm Haferflocken
50 Gramm Kräuter, Blüten
50 Gramm Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und/oder Erdnüsse
30 – 50 Gramm Bachflohkrebse
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Regelmäßig, alle zwei bis drei Tage gibt es Frischfutter.
Dazu eignen sich z.B. Eisbergsalat, Karotten, Pastinaken und Salatgurke.
Davon sollte man immer nur kleine Mengen anbieten und nicht verspeiste Reste am nächsten Tag rasch entfernen, damit es nicht zu Schimmelbildung kommt.
Als besondere Leckerlis kann man hin und wieder einen Sonnenblumen- oder Pinienkern, etwas Nutri-Cal oder auch einen Brei für alte und kranke Tiere reichen.
Der Text stammt von einem Coredakteur